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“Elf Elfen Blues” CD Rezension 2014 (Jazzwerkstatt)
So gut wie alles hätte man von Uwe Kropinski erwartet. Dass aber einer der interessantesten und kreativsten Gitarristen der Gegenwart mit Blues daherkommt - und noch dazu mit einem ganz konventionellen, scheinbar primitiven, mit Powerchords in Shuffle-Rhythmus? Das kann doch nicht möglich sein! Doch, es ist; aber nur zu Anfang, und es erweist sich als vollendetes Täuschungsmanöver, denn: schon bald schwingt sich das Trio aus Kropinski, Susanne Paul und Vladimir Karparov mit Gitarre, Saxophon, Cello, Perkussion und Gesang auf in jazzige Gefilde, getreu dem im Booklet erläuterten Motto, dass man Begriffe wie Blues, Glück und Freiheit eigentlich gar nicht definieren kann. Insofern gehört dann auch der “Spanish Way” schon wieder zum Universum des Blues, eine fast neunminütige Kropinski-Komposition, deren erste Minuten der Gitarrist solo bestreitet, bis das Sopransaxophon dazustößt; später wird daraus eine Flamenco-Jazz-Demonstration mit geradezu ekstatischem Gitarrenspiel, begleitet von Perkussion. Das ist so modern, phantasievoll und radikal, dass es viele anderweitige Bemühungen wie gefällige Fingerübungen aussehen lässt; niemals bleibt das Trio stehen bei den Fusionen aus den Sechziger- und Siebzigerjahren. Das ist gewagt und gekonnt; selbst innerhalb eines Stückes wandelt sich alles ständig. Das ist frei und wild und abenteuerlich, doch nicht für einen Augenblick ungenießbar. Freiheit mag sich nicht definieren lassen; aber sie lässt sich an Beispielen demonstrieren. Was Kropinski und seine Mitstreiter hier bieten, das ist eines davon. Wie sagte Miles Davis in einem seiner populärsten Titel “Es ist alles Blues.” Michael Lohr (aus Akustikgitarre)